Das erste International Cancer Survivor Symposium
Die sich rasch entwickelnden Behandlungsmöglichkeiten und Technologien tragen dazu bei, die Überlebenschancen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Krebsdiagnose zu verbessern. In diesem Jahr wurde das erste Internationale Symposium für Krebsüberlebende erfolgreich online durchgeführt und begrüsste am 3. Februar 2022 in Bern fast 200 Teilnehmer aus aller Welt. Das Symposium wurde gemeinsam vom Universitären Krebszentrum Inselspital (UCI), der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (alle am Inselspital Bern), dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern und dem Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin der Universität Luzern organisiert. Prof. Dr. med. Claudia Kuehni vom Kinderkrebsregister am ISPM Bern war Teil des Organisationskomitees, das diese Veranstaltung ermöglichte.
In einer konstruktiven, innovativen und offenen Atmosphäre diskutierten Krebsüberlebende, Forscher und Gesundheitsdienstleister aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen bei der Versorgung von Krebsüberlebenden. In 4 Impulsreferaten und 24 Kurzvorträgen wurden die Spätfolgen einer Krebserkrankung und die Nachsorge von betroffenen Personen, die als Kinder oder Jugendliche an Krebs erkrankt warten, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und diskutiert.
Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:
- Cancer Survivors haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung chronischer Erkrankungen als Folge ihrer durchgemachten Krebserkrankung oder der Therapie. Die Nachsorge dieser Personen muss immer individuell erfolgen, basierend auf der durchgeführten Therapie und deren Risiken für Spätfolgen.
- Wie sehr Personen nach einer Krebserkrankung im Kinder- oder Jugendalter an den Folgen ihrer Therapie leiden, hängt von der Art der Therapie aber auch von der genetischen Veranlagung sowie vom Lebensstil ab. Der Alterungsprozess ist bei Cancer Survivors deutlich beschleunigt. Sie müssen ihren Lebensstil entsprechend anpassen und es ist wichtig, dass im Rahmen einer evidenz-basierten Nachsorge die behandelbaren Spätfolgen anhand des therapie-induzierten Risikos frühzeitig erfasst werden.
- Viele Betroffene leiden nach einer Krebstherapie an Erschöpfung und Fatigue, wobei die Ursachen noch immer nicht ganz geklärt sind. Auch hier wird eine personenzentrierte, individuelle Intervention basierend auf internationalen Richtlinien empfohlen.
- Das Risiko, nach einer Krebstherapie unfruchtbar zu sein liegt bei Frauen bei rund 30%, abhängig vom Alter und von der Art der Chemotherapie bzw. Dosis der Strahlentherapie. Erschreckend wenige Cancer Survivors werden adäquat beraten, obwohl es zahlreiche Methoden zum Erhalt der Fruchtbarkeit gibt, deren Erfolgschancen bei Frauen bei rund 35% und bei Männern bei rund 50% liegen. Die Indikationen für fertilitätserhaltenden Massnahmen müssen in Zukunft noch geschärft werden.
Key Lectures hier ansehen:
Die Hauptvorträge des ersten International Cancer Survivor Symposiums wurden aufgezeichnet und können auf der Webseite des UCI – Universitäres Krebszentrum Inselspital Bern oder auf Youtube angesehen werden.
Nachsorge (Follow-up Care)
Prof. Melissa Hudson vom St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, USA
Ermüdung (Fatigue)
Dr. Jacqueline Loonen vom Radboud University Medical Center in Nijmegen, Niederlande
Spätefolgen (Late effects and chronic disease after treatment for childhood and AYA cancer)
Prof. Melissa Hudson vom St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, USA
Fruchtbarkeit (Fertility)
Prof. Michael Von Wolff von der Frauenklinik am Inselspital, Universitätsspital Bern